Erna & Bernhard Almstadt Pokal

Vergeht auch nicht in Trauer. Euer Leben muß weitergehen, ich wünsche Euch für die Zukunft viel Glück und Freude.

(Aus dem letzten Brief Bernhardt Almstadts an Erna Almstadt und die gemeinsame Tochter Susi vom 6. November 1944)

Bernhard und Erna Almstadt waren sowohl Ehepartner als auch politische Gefährten mit gemeinsamen Überzeugungen.

Meine Eltern waren der Meinung, Mädchen brauchen
keinen Beruf. […] Diese ungleiche Behandlung empörte mich schon als 14-Jährige.

Am 28. November 1898 wurde Erna Duwe in Hannover geboren. Nach Abschluss der Volksschule arbeitete sie als Dienstmädchen und als Fabrikarbeiterin in der Rüstungsproduktion des Ersten Weltkrieges, danach in anderen Industriezweigen. Sie wurde Mitglied der Gewerkschaft und trat der Naturfreundejugend bei. Ihr Engagement war vor allem darauf gerichtet, verbesserte Arbeitsbedingungen und eine gerechtere Entlohnung für Frauen zu erstreiten. Während dieser Zeit lernte sie ihren späteren Mann Bernhard Almstadt kennen. 1920 wurde sie Mitglied der KPD. 1924 besuchte sie eine kaufmännische Fachschule und arbeitete fortan als Buchhalterin u.a. beim „Ruhrecho“ von 1930 bis 1932 beim Freidenkerverlag. Im August 1933 wurde sie verhaftet, nach einigen Wochen aber wieder freigelassen.

Stattdessen lernte er in Abendkursen des Arbeiter-Bildungsvereins und im Selbststudium all das, was die Schule den Arbeitern vorenthielt.

Bernhard Almstadt wurde als dreizehntes Kind am 23. August 1897 in Hannover-Linden geboren. Ab 1913 war er Mitglied in der SPD-nahen Arbeiterjugend und organisierte u.a.
Jugendtreffs, obwohl eine politische Betätigung für Jugendliche

verboten war. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs im August 1914 nahmen sie jedoch eine zunehmend kritische Haltung zur SPD ein, deren Kurs sie als Unterstützung des Militarismus bewerteten. 1916 schloss sich die Arbeiterjungendgruppe Hannover-Linden mit anderen Vereinigungen zur ‚Freien Jugend-Gruppe
Linden‘ zusammen – ein Akt der Oppositionsbildung. Noch im Jahre 1916 wurde Bernhard Almstadt zum Kriegsdienst eingezogen, desertierte im Herbst 1918, kehrte heimlich nach Hannover zurück und versteckte sich dort bis zum Kriegsende.

Bereits 1918 gründete er zusammen mit Karl Fugger die „Freie Sozialistische Jugend“ in Hannover, aus der dann nach der Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) 1918/1919 der Kommunistische Jugendverband Deutschlands entstand. Zu Beginn der 1920er Jahre entwickelte er sich mehr und mehr zum
Parteifunktionär und professionellen Redakteur KPD-naher Zeitungen und Verlage. Bernhard Almstadts Schwerpunkt war der Arbei-tersport, was dazu führte, dass er Ende der 1920er Jahre Sportsekretär beim Zentralkommitee der KPD wurde. Dies führte auch zu dem Umzug der Familie Almstadt von Hannover-Linden nach Berlin.

In Berlin hatten wir eine Abmachung mit Genossen auf gegenseitige Hilfe bei eventueller Verhaftung […].

Bernhard Almstadt war zusammen mit Paul Zobel einer der führenden Organisatoren der Arbeitersportler im antifaschistischen Widerstand.

Dies führte im Oktober 1933 zu seiner Verhaftung und zu einer zweijährigen Zuchthausstrafe. Während des Zweiten Weltkriegs stand er mit mehreren
kommunistischen Widerstandsgruppen im Kontakt. Gemeinsam leisteten Erna und Bernhard Almstadt Kurierdienste, fuhren nach Hannover und ins Ruhrgebiet und versorgten Illegale mit Lebensmitteln und stellten Ihnen Quartier zur Verfügung. Von ihnen und weiteren Antifaschisten war die Befreiung Ernst Thälmanns aus dem Gerichtsgefängnis Hannover geplant.

So verabschiedeten wir uns nach 25 Jahren gemeinsamen Kampfes für den Frieden.

Durch Verrat am 12. Juli. 1944 wurde Bernhard Almstadt verhaftet und am 19. September 1944 zum Tode verurteilt. Am 6. November 1944 wurde er im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.

Erna Almstadt war ab Oktober 1945 Mitarbeiterin im ZK der KPD und später Buchhalterin bei Zentrag, einem Parteibetrieb der SED. Sie lebte bis zu ihrem Tod am 9. März 1990 in Berlin.

Quellen:
Hannoversche Frauen gegen den Faschismus 1933 – 1945
Bernhard und Erna Almstadt – ein Ehepaar im antifaschistischen Widerstand